…………….., erkenne ich das braune Dromedar vor gelbbraunem Fels. Felsen über Felsen, Steine, Steine, Steine, kein grünes Pflänzchen erfreut das Auge………..
Pünktlich um halb sechs fährt der Minibus vor unser Hotel, um uns zu einer Tagesfahrt in das Sinaigebirge abzuholen.
Wir hatten schon eine Woche zuvor in unserem Hotel versucht eine Fahrt zum Katharinenkloster buchen zu können, aber zu dieser Zeit war, politisch betrachtet, zu viel los in Sharm el Sheikh.
Sicherheitskonferenz.
100 Staatschefs und Gefolge blockieren mehrere Tage alle Aktivitäten auf dem Sinai.
An der Hotelrezeption, unter den Augen von zwei zum Hotelschutz abgeordneten, schwer bewaffneten, kaffeetrinkenden, handyspielenden Polizisten rät uns der betreuende Agent von einem solchen Unternehmen ab.
Das Auswärtige Amt habe eine Reisewarnung herausgegeben.
Gut, da kann man nichts machen.
Aber noch eine ganze Woche eingesperrt in der sicheren Allinclusiv-Anlage?
Na ja , da werden wir uns halt heute abend mal vors Hotel trauen und die nähere Umgebung in Augenschein nehmen.
Ja, keine Sorge.
Wir haben unsere Reisepässe dabei und als Ehepaar sehen wir wohl nicht gerade Terroristen ähnlich.
So haben wir bei bei einem liebenswürdigen Ägypter namens Said – gleich neben dem Hotel – einen ganztägigen Ausflug in den Sinai gebucht.

Mit Mittagessen und einem Besuch des Katharinenklosters und einem Besuch der Küstenstadt Dahab zum Preis von 22 Euro.
Na, das Risiko gehen wir doch ein, zumal er uns versichert, dass seine Organisation täglich diese Strecke macht.
Absolut sicher.
Keine Probleme.
Also gebucht.
Und so steigen wir, kurz bevor es Tag wird, in einen Toyota Hiace Kleinbus ein.
Auf den hinteren Sitzen lümmeln sich, bereits jetzt todmüde, vier Touristen, wie wir später erfahren werden, aus Russland, ein junger dunkelhäutiger Nigerianer mit schweizerischem Pass ist mit uns zwei Deutschen an Bord.
Unsere Reiseleitung stellt uns in englischer und russischer Sprache den Fahrer und den Kameramann vor.
Kameramann?
Ist das Fernsehen mit von der Reihe?
Wir fahren der aufgehenden Sonne entgegen, an den, bereits die Sicherheitskonferenz dokumentierenden, Riesenfotos vorbei, aus der Küstenebene auf die sich noch dunkel am Horizont abzeichnenden Bergketten zu und stoppen nach wenigen Minuten an der ersten Straßensperre.

Konvoifahren ist Pflicht, also heißt es etwas warten bis genügend Autos für den Konvoi eingetroffen sind.
Junge Burschen, von der kalten Nacht völlig durchgefroren, sitzen in Uniform an schäbigen Tischen, die Kalaschnikovs liegen auf dem Boden, ein Schützenpanzer des Jahrgangs annodazumals steht im Hintergrund und zig bemalte, verbeulte Ölfässer zwingen uns später zur Slalomfahrt.
Aber jetzt heißt es erstmal warten.

Im Bus ist es merkwürdig ruhig, der Fahrer trommelt mit seinen Fingern am Lenkrad, der Fremdenführer füllt irgendwelche Passierzettel aus und der besagte Kameramann, besser das Kameramännle, sitzt direkt neben mir und ist eingeschlafen.
Eigentlich bin ich hellwach und neige in solchen Situationen zum Quatschen, aber die ängstlichen Blicke meiner Ehefrau lassen auch mich verstummen.
He, vielleicht war das doch keine gute Idee mit der Fahrt in den Sinai.
Angsthasen!
Wir warten.
Morgens um 6 Uhr hält sich der Verkehr in Grenzen auf dieser Straße, aber tatsächlich treffen doch noch einige Reisewillige ein und irgendwann hat die Warterei, auf ein von mir nicht wahrzunehmendes Signal, ein Ende und in Schlangenlinien zwängen wir uns durch die Straßensperre hindurch.
Die Straße ist vierspurig ausgebaut, neu asphaltiert und unser Fahrer zeigt uns mal, was sein Bus so drauf hat.
Vollgas und ab.
He, Fahrer, ist nicht Konvoifahren angesagt?
Das frage ich ihn natürlich nicht, aber er scheint der Ansicht zu sein, dass einer am Anfang des Konvois ja das Tempo bestimmen muss und dass sein Bus spielend mit 140 Sachen den anderen davonprescht, das scheint er heute nicht zum ersten Mal zu machen.
Ich bin geologisch ja sehr interessiert und studiere die Berge links und rechts des recht weiten Tals.
Aber irgendetwas raubt mir die höchste visuelle Aufmerksamkeit.
Irgendein komisches Piep.
Piep.
Piep.
Piept da ein Handy?
Nein, kann nicht sein!
Piep.
Durchdringend und hell.
Piep.
Ich schaue meine Ehefrau an, auch sie zieht fragend die Augenbrauen hoch.
Verflixt, wer macht hier dauernd piep?
Niemand im Bus, außer uns, nimmt von diesem Geräusch Kenntnis.
Wahrscheinlich haben wir Deutsche beide parallel einen Tinnitus bekommen.
Russen, Nigerianer und Ägypter sollen ja mit dieser Ohrenerkrankung weniger vertraut sein.
Piep.
Piep.
Piep.
Ja Himmihergo………, da wirst du ja wahnsinnig.
Das ist wie die berühmte chinesische Foltermethode mit dem tropfenden Wasserhahn, von der mir mein Lehrer vor rund 50 Jahren im Geschichtsunterricht erzählt hat und das mir jetzt gerade zum nächsten Piep wieder einfällt.
Piep.
Ich resigniere.
Mit dem Piep muss ich also leben, allerdings bekomme ich gerade einen Rempler, einen sehr dezenten Stoß von meiner Liebsten zur Linken in die Rippen mit dem still formulierten Befehl, mal einen Blick auf den Tacho zu werfen.
160 kmh.
Eine schöne Zahl für einen kleinen Reisebus, aber wie gesagt, die Straße ist nagelneu und vierspurig, da fährt man sowieso nur links und entgegenkommen kann ja eigentlich nichts.
Meine Liebste macht eine sehr dezente Wischbewegung vor ihren Augen, sie scheint mit dem Tempo nicht ganz einverstanden zu sein.
Ja, sie ist ein Angsthase.
Schon im Thailandurlaub glaubte sie jedem Tuktukfahrer das deutsche Wort “ Langsaaaaaam“ beibringen zu müssen.
Ein Blick in den Rückspiegel lässt erkennen, dass wir mutterseelenallein durch den Sinai donnern, vom Konvoi keine Spur mehr zu sehen.
Im Vorbeifliegen konstatiere ich die typischen Verwitterungsformen an Steinen, die einem täglichen Temperaturwechsel von gut 30-40 Grad ausgesetzt sind und freue mich über meine beachtlichen Restkenntnisse aus dem Geologiestudium.
Hammada.
Steinwüste.
Graubraun, fahl, mit leichtem Eisenglanz versehen.
Piep.
Piep.
Das Piep holt mich aus meinen studentischen Erinnerungen wieder zurück und scheint auch den besagten Kameramann aus dem Tiefschlaf zu erwecken.
Er öffnet seine Fototasche, stellt ein Notebook auf den freien Sitz, schaltet es ein und beschaut sich seine Bilder.
Ich riskieren einen schrägen Blick.
He, sind das nicht alles halbnackte Mädchen?
In aufreizenden Posen?
Nun, schielen will ich nicht, deshalb erblicken meine Augen einige hundert Meter voraus die ersten Gebäude einer kleinen Raststation und der Fahrer steigt in die Eisen.
Wir halten direkt vor dem Eingang und unser Führer Ali weist daraufhin, dass wir hier die erste Rast machen.
Die Russen erwachen aus ihrem Tiefschlaf und wir klettern aus dem Bus.
Klick!
Klick!
Klick!
Das Piep hat aufgehört, aber jetzt hüpft das Männle mit seinem Fotoapperat vor mir herum und bannt mich auf den Sensor.
Warum mich?
Klick.
Ich will ihm erklären, dass ich ein ganz einfacher Rentner aus Deutschland bin, da macht es schon wieder Klick.
Klick.
Verwechselt der mich mit irgendjemanden?
Früher hat mal jemand gesagt, ich hätte eine gewisse Ähnlichkeit mit Gregory Peck, aber der ist doch schon seit einigen Jahren tot.
Ich will auf die Toilette gehen, da macht es hinter mir Klick.
Ich öffne mein Lunchpaket, da macht es Klick
Ich ziehe mir einen Anorak an, denn es ist ziemlich kalt, da wird auch dieser lapidare Vorgang fotografisch festgehalten.
Klick.
Also jetzt nervt mich dieses andere Geräusch.
Habe ich doch gerade erst den Piep-Angriff auf mein Trommelfell überstanden.
Ich verlasse das Gebäude und schaue mir ein wenig das Gerümpel an, das so in der Gegend herumliegt, als ich in der Ferne den Konvoi herannahen sehe.
Zwei Busse biegen auf den Parkplatz ein und dreißig Reiseentusiasten entströmen dem Bus.
Mit einem Lunchpaket unter dem Arm stürmen sie das kleine Restaurant.
Da wird sich der Wirt aber so seine Gedanken machen müssen, wenn er von dem Verzehr seiner Gäste überleben will.
Ali, Fahrer und Männle treiben uns aus dem Raum in den Bus.
Wir wollen weiter, wir wollen die Konvoi-Ersten sein.

Der Fahrer gibt Gas, meine Liebste schielt auf den Tacho und ich höre…Piep.
Piep.
Piep.
Jetzt wird es mir aber zu toll.
Ich klopfe unserem Ali auf die Schulter und frage nach der Ursache dieses Pieps.
Er strahlt.
Das ist eine japanische Erfindung.
Wenn der Bus schneller als 120 fährt, dann meldet ein Signal mit lautem Piep dies dem Fahrer.
Und seinen Mitfahrern, damit die dann Einspruch erheben können.
Unser Bus hat inzwischen 160 auf dem Tacho und die Pieps folgen in rascher Abfolge.
Und abstellen lässt sich das nicht?
Wahnsinn, was sich da japanische Ingenieure ausgedacht haben.
Unsere ägyptischen Freunde von der Armee haben sich auch etwas ausgedacht, eine neue Straßensperre.
Uund wir stoppen artig.
Irgendwelche Zettel werden getauscht und dann schaut ein, tja uniformiert ist er eigentlich nicht, ein Herr in Lederjacke und Sandalen zum Fenster herein, fasst mich in seinen gestrengen Blick und murmelt: Passcontrol.
Kein Problem für uns in der ersten Busreihe.
Als Deutscher in Ägypten solltest du dich jederzeit ausweisen können.
Also Pässe des Ehepaars Mayerle gereicht.
Kurze Kontrolle, Bildübereinstimmung, danke, Weiterfahrt.
He, und die anderen?
Die Russen, der Nigerianer?
Hat der Blick in einen deutschen Pass eine Wahrnehmungsstörung ausgelöst?
Sind deutsche Pässe eine Garantie, dass auch die anderen Reisenden unverdächtig sind?
Bevor ich philosophische Betrachtungen anstelle, holt mich ein Piep Piep zurück in die ägyptische Welt.
Wir brettern mit 160 kmh nun allerdings eine nur noch zweispurige Straße, vor dreißig Jahren zum letzten Mal asphaltiert, entlang, immer wieder je nach Kurvenart und Schlaglochposition die Fahrbahn wechselnd, unserem nächsten Stopp entgegen.
Ohne merkliche Anstrengung haben wir knapp 1000 Meter Meereshöhe erreicht und bremsen vor einem Verkaufsshop für Ikonen.
Ah ja, Ikonen sind für mich interessant, aber das ist ein Verkaufsshop und kein Museum.
Was fange ich mit einer Ikone im Rucksack an?
Aber da wir im Konvoi die Ersten sind, richtet das gesamte Verkaufspersonal seine Aufmerksamkeit auf uns.
Auf mich.
Und ich bin evangelisch.
Ich brauche keine Ikone!
Warum können die zwei Busse hinter uns nicht ein wenig schneller fahren?
Ich flüchte ins Freie.
Dort fotografiert mich das Männle, wie ich drei bettelnden Mädchen meine Flasche Cola schenke und mein gesamtes, noch verschlossenes Lunchpaket.
Die größte der dreien schaut nicht besonders glücklich aus über die gesunde Orange und die belegten Brötchen.
„Kinder“, höre ich mich denken,“ die vom nächsten Bus haben die gleichen Lunchpakete, heute gibts nicht anderes.“
Die größte der dreien nähert sich meiner Frau.
Lippenstift?
Sie will Lippenstift!
Mädchen, wir sind auf Exkursion in den Sinai, zum Mosesberg, zum Katharinenkloster und sie will einen Lippenstift.
Wir haben wohl Taschenmesser, Taschenlampe und Taschentücher, aber ein Lippenstift fand keinen Platz mehr in unseren Taschen.
Das wäre Sven Hedin nicht passiert.
Schwer enttäuscht übergibt sie das Lunchpaket den beiden kleineren, die damit abziehen, sie wartet.
Sie weiß, da kommen noch zwei Busse.
Und irgend jemand wird ihr einen Lippenstift schenken.
In der Zwischenzeit bin ich zwanzigmal fotografiert worden, wende daher meinen Blick in die Ferne und sehe den Rest des Konvois nahen.
Klug, wie ich bin, weiß ich, dass das das Aufbruchzeichen für unsere Gruppe ist.
Wir sind die Ersten!
Also, Fahrer gib Gas.

Wir preschen mit Piep Piep durch das Wadi Feiran, durch das Wadi Zahgra, den Watia-Pass hinauf und sind nach dreistündigem Piep Piep auf dem Parkplatz des Katharinenklosters.

Eigenartige Landschaft.
Meine Liebste meint, das könne man gut als Suchbild verwenden.

Was?
Wieso?
Wo?
Jetzt erst, nach deutlichem Fingerzeig meiner Liebsten, erkenne ich das braune Dromedar vor gelbbraunem Fels.
Felsen über Felsen, Steine, Steine, Steine, kein grünes Pflänzchen erfreut das Auge.
Da fällt mir als gebildeter Mensch doch glatt eine Gedichtzeile von Ludwig Uhland ein:
Als Kaiser Rotbart lobesam,
ins heilge Land gezogen kam,
da musst er mit dem frommen Heer,
durch ein Gebirge, wüst und leer,
viel Steine gabs, und wenig Brot…
Ein Land wie ein Gedicht.
Unseren kurzen Weg zum Eingang des Klosters könnten wir auch mit dem Taxi zurücklegen. Preisgünstig.
Lautet das Angebot eines Beduinen.

Ein breiter Weg, eine kurze Strecke und dazu ein Taxi?
Äh, das verstehe wer will.

Mit dem wartenden Kamel dauert das anscheinend zu lange.
Und dass man das bisschen zu Fuß gehen kann, gehört nicht zum Geschäftsmodell der Beduinenstämme.
Ich übe mich daher in der Aussprache des „No, i dont need this“.
Und höre hinter mir stakkatoähnlich das einstimmige „Njet“ aus 4 Russenmünder.
Der Kameramann läuft vor mir her und dokumentiert meinen heldenhaften Alleingang zum Eingangsportal des Katharinenklosters.

Eingeklemmt zwischen zwei hohen Bergketten liegt es festungsartig durch dicke Mauern geschützt in einer Senke.

Es wurde zwischen 548 und 565 gegründet und ist das älteste, noch immer bewohnte christliche Kloster der Welt.
Es liegt durchschnittlich 1585 Meter über dem Meeresspiegel unterhalb des 2285 Meter hohen Berges Sinai und des höheren Katharinenberges.
Aufgrund seiner isolierten Lage gehört es zu den wenigen, die nie zerstört wurden.
Es wurde bereits mit Baubeginn als Festung errichtet und sollte den Mönchen Schutz gewähren, die weiterhin als Einsiedler oder in kleinen Gruppen in der Umgebung lebten.
Mohammed soll vor seiner Berufung zum Propheten hier mehrmals zu Gast gewesen sein und habe deshalb später einen Schutzbrief verfasst.
Diese Garantie ist von den verschiedensten nachfolgenden arabischen Herrschern anerkannt worden und hat die Existenz des Klosters gesichert.
Selbst Napoleon glaubte dem Kloster ebenfalls einen Schutzbrief ausstellen zu müssen.
Er ließ nur das riesige Eingangsportal zumauern.
Der Grund hierfür ist mir unbekannt.
So bleibt für uns heutzutage nur ein bescheidener Seiteneingang durch die mehrere Meter dicke Mauer.
Das haben wir also dem großen Kaiser der Franzosen zu verdanken.

Auf dem Gelände steht neben der Hauptkirche eine Moschee.
Ein christliches Kloster mit Moschee muss natürlich einen Beweggrund gehabt haben, der in einem Kalifen liegt, der im 11. Jahrhundert das Kloster in der Felsenwüste entdeckt hatte und der es zerstören wollte, trotz Mohammeds Schutzbrief.
Was tut man als Mönch in einer so prekären Situation?
Da muss man erst mal draufkommen.
Sie bauten auf dem Gelände nahe der christlichen Kirche schnell mal eine Moschee mit Minarett.

Das Kloster verfügt über eine Ikonensammlung, mindestens 2000 Stück, lässt aber uns gewöhnliche Touristen an diesen Schatz nicht einmal mehr in die Nähe.
Für Interessierte wurde deshalb einige Kilometer vor Erreichen des Klosters jener besagte Verkaufsraum für Ikonen errichtet.

Interessiert hätte mich die Klosterbibliothek mit den wahrscheinlich ältesten erhaltenen christlichen Büchern.
Diese 6000 Handschriften bekommen nur noch Gelehrte unter besonderen Schutzvorrichtungen zu Gesicht.
Nachdem der deutsche Theologe Konstantin von Tischendorf 1844 dort den „Codex Sinaiticus“ aus dem 4.Jh. entdeckte, die wohl älteste vollständig erhaltene Bibelhandschrift – und sie ohne Ausfuhrerlaubnis mitgehen ließ nach Moskau.
Andere Forscher hatten gleiches vor.
Bibeljäger auf der abenteuerlichen Suche nach der Urfassung des Neuen Testaments.

Wir betreten durch diese kleine Pforte das Klostergelände und wenden uns zunächst einmal dem Brunnen zu, der die Wasserversorgung in dieser trostlosen Gegend sicherstellt.
Sehr wichtig.
Vor zweitausend Jahren sicher das Wichtigste in dieser vegetationslosen Einöde.
Vegetation?
Hier?
Außer Dornbüsche…….

Ja, jetzt will ich den brennenden Dornbusch sehen.
Natürlich weiß ich , dass er heute nicht brennen wird oder will.
Zudem ist es heute viel zu kühl hier auf beinahe 1600 Meter Meereshöhe, als dass sich ätherische Öle von selbst entzünden könnten.
Dem Kloster gegenüber schaut mit über 2300 Meter der Mosesberg oder Mt.Sinai auf uns herab.
Ihn werde ich später besteigen, jetzt bitte zum Dornbusch.
An der Ecke des Wegs sperrt ein Holzzaun das Sträßchen ab und wir können ihn sehen.

Schön eingemauert lässt er seine Zweige zu Boden hängen.
Näher können wir nicht an ihn heran, also von wegen einen Ableger für den heimischen Garten mitnehmen.
Das sei auch der Grund für die Absperrung.
Aber noch nie sei es gelungen von diesem Busch einen Ableger zu ziehen.
Sie seien alle eingegangen, berichtet unser Reiseführer.
Na , das wage ich aber zu bezweifeln.
Meine Liebste hätte den grünen Daumen dafür.
So geben wir uns zufrieden mit dem Lexikoneintrag, dass es sich bei dieser Pflanze um eine Art Brombeere handelt, mit lateinischem Namen Rubus sanctus .
Ob diese Pflanze ätherische Öle absondert, die sich an heißen Tagen entzünden können, weiß niemand so recht.
Darin vermutet man den Ursprung dieses biblischen Phänomens.
Man muss es ja auch nicht wissen, Religionen leben vom Glauben.
Ich fotografiere an diesem heiligen Ort auf Teufel komm raus und stelle fest, dass meine Linse in jedem Bild einen lichtartigen Reflex hinterlässt.
Ich wechsle die Positionen.
Es ist mir nicht möglich, ein klares Bild zu schießen.
Ich wechsle das Objektiv, wieder das selbe Phänomen.
Ich schaue misstrauisch in die Kamera meiner Frau und stelle fest, dass deren Bilder alle scharf und spiegelungsfrei sind.
Ich versuche es nochmals mit meiner großen, teuren Nikon.
Nix da, alle meine Bilder sind von einer göttlichen Aura umgeben und die von meiner Liebsten nicht.
Soll es mir hier wie Mose ergehen?

Oder geht hier die Heilige Katharina als störender Lichtstreifen um?
Wer spricht hier mit mir und meinen Fotos?
Die folgenden Fotos werden von meinem äußerst leisen Fluchen auch nicht besser.
Warum ist jetzt unser Männle nicht da?
Jetzt, wo ich ein vernünftiges Foto brauchen könnte!
Dann fotografiere ich halt die vielen Wunschzettel an die heilige Katharina, die von den gläubigen Besuchern des Klosters in die Mauerritzen gesteckt wurden.

Eigentlich bin ich ein wenig auf meine Kamera sauer und frage deshalb Ali leicht angesäuert, ob wir jetzt vielleicht noch die Relique der heiligen Katharina sehen könnten.
Ihre abgehackte Hand, bevor die restlichen Busse mit ihren Insassen eintreffen und das Kloster überschwemmen?
Wir betreten die Sakristei, strenges Fotografierverbot.
Nach der Legende soll Katharina als junge und gebildete Christin während einer Christenverfolgung in einem Glaubensdisput fünfzig Philosophen widerstanden haben.
Darauhin habe sie der Kaiser rädern und enthaupten lassen.
Disput und Tod der Katharina sollen sich etwa 310 n.Ch. in Alexandrien zugetragen haben.
Ihr Leichnam soll von Engeln auf den Berg Sinai getragen worden sein.
Die Heiligenlegende dürfte wohl 200 Jahre später am Berg Sinai ihren Ursprung genommen haben.
Mitte des 6.Jhs entstand das Katharinenkloster.
Im Abendland verbreitete sich ihre Verehrung schnell im 11. und 12.Jh.
Heute ist keine Reliquie zu sehen.
Von der Decke der Kapelle hängen dicht an dicht Weihrauchkessel neben Weihrauchkessel, so dass ein Blick an die kostbare, jahrhundertalte Deckenbemalung kaum möglich ist.
Wir drängen wieder ins sonnenblendende Freie und bemerken eine deutliche Zunahme des Touristenstroms.
Also heißt das jetzt für uns abhauen, rauf auf den Dschebel Musa, wie der Mosesberg auf arabisch heißt.

Wir, meine Liebste und ich und sonst niemand klettern die glatten Granifelsen hinauf, um von dort ein paar schöne Fotos zu machen.
Nur wir zwei?
Nein, hinter uns macht es Klick.
Klick.
So, Kaffeepäuschen beendet!?
Ich verstehe, wenn einem Filmstar der Geduldsfaden reißt und er einen Paparazzo verprügelt.

Ich klettere höher und entdecke ein seltsames Steingebilde.
Ist nicht Lots Frau beim Verlassen des sündigen und deshalb brennenden Sodoms und Gomorrahs zur Steinsäule erstarrt?

Ach so, zur Salzsäule, erklärt mir meine katholische Ehefrau und erkennt in dem Steingebilde die Lorelei.
Ich muss ihr recht geben!
Hier kämmt sich jemand in unachahmlicher Art das blonde, lange Haar in einer recht lasziven, verführerisch ablenkenden Pose.

Das Männle scheint davon berührt worden zu sein.
Er stolpert über seine eigenen Beine und im Fallen macht es noch Klick.
Ja, als Steuermann auf dem Rhein wäre er jetzt verloren gewesen.
So erhebt er sich, schaut ungläubig auf seine unbeschädigt gebliebene Kamera und klickt weiter.
Die am Rhein wären froh, wenn sie dort solch ein Gebilde aufstellen könnten.
Die Lorelei am Sinai.
Mann, da müsste man die Werbestrategen drauf aufmerksam machen.
Die Lorelei am Mosesberg.
Vielleicht einen Weinausschank dazu bauen, dann wärs vorbei mit der Einsamkeit des Klosters im Sinai.
Dann wäre hier mal richtig was los.
Ein neues, aber ägyptisches Rüdesheim.
Ob da Heinrich Heine noch einmal “ Ich weiß nicht was soll das bedeuten“ schreiben würde?
Eine Idee wärs, oder?
Warum fallen mir in dieser verlassenen Gegend plötzlich so viele Gedichtfragmente ein?
Liegt es an der absoluten Stille, die wir erst nach selbst erteiltem Hörauftrag vernehmen?
Kann man eigentlich Stille hören?
Diese Landschaft lebt ein kontemplatives Leben – schweigend, einsam und unbewegt.
Wenn uns Gott begegnet – dann wahrscheinlich hier und nicht im Gewühl einer Großstadt.
Obwohl, denkbar ist alles.

Aber Mose traf hier auf seinen Gott, hier gab er sich ihm zu erkennen, indem er aus dem brennenden Dornbusch zu ihm sprach: Ich bin, der ich sein werde.
Wir glauben immer, er habe gesagt: Ich bin der Herr, dein Gott.
Das stimmt aber nicht, da habe ich mich im nachhinein in einem Bibellexikon informiert.
Egal – Gott stellte sich ihm vor, er führte eine Art Bewerbungsgespräch mit Mose.
Es ist ja nicht von ungefähr, dass hier GOTT sich zum erstem Mal einem Menschen gezeigt hat.
Das ist ein Platz in der Natur, an dem Geist und Herz zur Ruhe kommen, ein Zufluchtsort für die menschliche Seele.
Nur Skulpturen, die Regen und Wind in den Stein gegraben haben.
Diese Landschaft ist von einer ergreifenden, steinernen Reglosigkeit und zugleich das Älteste alles Vorhandenen in der Welt.
Außer dem Kloster findet das Auge hier keinerlei Spuren der letzten Jahrhunderte und dennoch haben diese Berge eine große Seele voller Erinnerungen.
Wir machen uns auf den Rückweg, ohne ein Taxi anzufordern und brausen pünklich, mit Piep Piep wieder das Wadi X, das Wadi Y und den Pass Z zurück und verlassen, laut Schild am Straßenrand, das „Morgenland“.

Straßensperre Nr.4.
Warten auf Konvoi.
Passierzettelaustausch.
Und wieder sind wir die Ersten.
Ach das tut gut.
Wo wir sind, ist vorn.
Zumal ich jetzt beinahe russisch spreche, nachdem Ali den anwesenden Tolstoinachfolgern die Geschichte der Beduinen nahe bringt.
Sie sind daran sehr interessiert und haben den visuellen Kanal ausgeschaltet, um ihre ganze Aufmerksamkeit auditiv dem Vortrag widmen zu können.
Dawai, Dawai, wir wollen die Ersten in Dahab sein, zum Mittagessen.
Piep
Piep
Piep.
Stopp, Straßensperre, mindestens 2o Zivilisten wollen uns kontrollieren.
Also in Deutschland würde ich mir den Dienstausweis zeigen lassen.
Alles verdeckte Ermittler?
Aber nach dem Austausch weiterer Zettel dürfen wir ungehindert weiterfahren.
Was schon wieder ein Stopp?
Das kann nicht sein.
Ich war letztes Jahr in Abu Simbel und das ist mindestens 1000 Kilometer weit weg.
Aber hier stehen sie.
In voller Größe.

Die Steinstatuen des Ramses.
Habe ich Halluzinationen?
Ich weiß, dass auch die Original Statuen des Ramses schon einmal versetzt wurden.
So in den 60 ern.
Wegen des Baus des Stausees.
Und jetzt schon wieder?
Ach so, ein Touristen-Verkaufsshop.
Ja, ich brauche ganz dringend ein Badetuch mit Mickymaus.
Mindestens noch 10 weitere bemalte Papyrusblätter.
Und ach ja, einen Heizungslüfter und einige Parfümfläschchen mit Nofreteteaufdruck.
Wir sind wieder die Ersten an diesem Tag.
Und die Einzigen.
Gefühlte 100 Verkäufer rufen uns zu.
Nein, ich brauche kein Bayern Trickot.
Nein auch nicht von Borussia.
Ich bin ein Feigling und weiß, dass ich mir wahrscheinlich doch wieder etwas aufschwätzen lassen werde.
Nein, diesmal nicht.
Ich übergebe meiner Frau meine Geldbörse und bitte sie, für mich draußen eine Cola zu kaufen.
Ich setze mich erschöpft vom abgebrochenen Zwangsshopping auf einen staubigen dreieinhalbbeinigen Plastikstuhl und warte auf das erfrischende Getränk.
Das also macht den Tagesausflug für uns so preiswert.
Ein Zwangsbesuch im Touristenverkaufszentrum.
In der Türkei wäre es der Besuch einer Teppichknüpferei gewesen.

Warum kommt sie denn jetzt nicht bei?
Ich habe Durst und sie hat meinen Geldbeutel.
Ich höre laut und deutlich ihr badisches:
“ Noi Noi, halt e mal, so net.
Net mit mir!“
Sie ist mit leicht gerötetem Gesicht im Gespräch mit dem jungen Colaverkäufer.
Was ist denn jetzt schon wieder los?
Ich erhebe mich und der Kleine ergreift die Flucht.
Meine Frau leichten Schritts ihm hinterher.
Ich setze mich wieder.
Sie wird das schon regeln.
Als sie mir die Cola bringt, meint sie nur:
„Das Übliche.
Sie wollen dich halt alle beim Rausgeld bescheißen!“
Jungs merkt euch das.
Das ist ihr nur einmal im Reiseleben passiert.
In Rom beim Taxifahren.
In Ägypten passiert ihr das kein zweites Mal.

Unser Kameramann hat in der Zwischenzeit einen ausgestopften Fuchs gefunden und glaubt mit meiner Frau ein bisschen Schabernak spielen zu müssen.
Macht er sich jetzt auch an sie ran?
Ich meine fotografisch.
Was mich sehr verwundert, bis jetzt hat er immer nur mich fotografiert und nun sie?
Da muss ich jetzt mal den Spieß umdrehen.
Ich stelle ihn an den Verkaufsstand für colorierten Sand in Glasflaschen und lasse ihn ein wenig arbeiten.
Immerhin brauche ich ein paar Bildchen als Hinweis auf den „Coloured Canyon“, den wir auf der Heimfahrt noch passieren werden.

Aber vorerst gibts jetzt das Allinclusiv-Mittagessen.
Gegrilltes Hähnchen mit Reis, die anderen haben sich für gegrillten Fisch entschieden.
Das Essen ist schmackhaft.
Der Ausblick von der plastikplanengeschützten Terrasse aufs Meer hinaus großartig.
Und die Colabüchse kostet nur 2.50 Euro.
Der Geldbeutel ist in der Zwischenzeit wieder in meinem Besitz.
Nur die Russen scheinen den ihren verloren zu haben.
Sie können nicht bezahlen, vielmehr sie wollen nicht bezahlen.
Für sie gehören die Getränke mit zum Allinklusiv-Angebot.
Ich sehe auf der Stirn unseres Reiseführers einige steile Falten, als er das Thema auf russisch ausdiskutiert.
In der Zwischenzeit sitzen drei Katzen auf unserem Tisch und laben sich an den Essensresten.
Die Katze war im alten Ägypten ein heiliges Tier.
Aber so verhungert wie die drei aussehen, werden sie es nie zur Gottheit bringen.
Ich sehe die Reisenden der zwei Busse um die Ecke biegen und das Nachbarlokal besetzen.
Das heißt für uns, keine Zeit für eine Siesta zu haben, denn wir wollen ja die Ersten sein, auch auf der Heimreise.
Straßenkontrolle.
Zettelaustausch.
Konvoifahrt angesagt nach dem Verlassen des Stadtbezirks von Dahab.
Piep
Piep.
Nach der steigerungsfähigen Devise „Wo wir sind, ist ganz ganz ganz vorne“ brettern wir durch den „Coloured Canyon“.
Die paar Kamele am Straßenrand stören uns nicht und sie stören sich nicht an unserer Staubfahne.

Na, das ist ein bisschen übertrieben.
Mit der Namensgebung.
Coulored Canyon.
Aber Canyon macht sich ganz gut, obwohl ich keinerlei Merkmale einer Schlucht erkenne und auch mit dem Auffinden der Farben so meine Mühe habe.
Natürlich sind die Sandsteinschichten unterschiedlich gefärbt, aber davon ein Foto machen?
Ne, geht ja auch nicht.
Wir wollen auf der Heimfahrt schließlich unseren Rekord nicht verlieren.
Piep.
Piep.
Nein, uns überholt keiner.

Meine Aufmerksamkeit ist erschöpft.
Ich schließe die Augen und stelle mir unseren wunderbaren Hotel-Swimmingpool und die bequemen Sonnenliegen vor.
Da trifft mich ein Stoß in die Rippen, diesmal von rechts.

Unser Kameramann ist wach geworden.
Wahrscheinlich vom Schrei meiner Liebsten, die gerade dem Fahrer beibringt, was das deutsche Wort „langsaaam“ bedeutet.
Aber sie resigniert bald und wendet den Blick von der Tachonadel weg auf die im Wind sich wiegenden blauen Müllsäcke, die sich zu Dutzenden in den Dornbüschen verfangen haben und den einzigen Farbpunkt in dieser Landschaft setzen.
Wo kommen in dieser gottverlassenen, schrecklich armseligen, steinbraungrauen Gegend die ganzen blauen Plastiksäcke her?
Halt.
In Anbetracht des biblischen Hintergrunds dieser Landschaft darf man das Wort “ gottverlassen“ nicht so leichtfertig in den Mund nehmen.
Aber dieser Frage kann ich mich jetzt nicht widmen, die Bilder auf dem Laptop unseres Kameramannes verlangen meine ganze Aufmerksamkeit.
Also, dass ich fotografiert wurde, habe ich schon bemerkt.
Dass das aber 182 Bilder geworden sind, auf denen ich im blauen T-Shirt zu sehen bin, ruft in mir ein Kopfschütteln hervor.
Ach so, die Bilder kann man kaufen?
Wer ist “ man“?
Ach so, ich!
Er macht mir ein tolles Angebot, 182 Bilder auf CD gebrannt, eine tolle Erinnerung an diesen Tagesausflug.
Nachdem ich wieder im Besitz meiner Geldbörse bin, meine Frau in einen Tiefschlaf gefallen ist, die Russen nichts kaufen wollen, der Nigerianer nicht genügend Kleingeld dabei hat, kaufe ich ihm halt die Bildchen ab.
Als Tourist im befriedeten Areal des Hotels unterstützt man die heimische Wirtschaft ja kaum.
Und von irgendetwas muss unser Männle ja auch leben.
Als ich über den Preis der CD verhandeln will- ist das in Ägypten nicht üblich?- ahnt mein Kameramann Schlimmes und öffnet nur für mich seine Geheimdatei auf dem Laptop.
Ich ahne, nein, ich weiß, dass das Vertrauen zwischen uns beiden nach diesem geschäftlichen Akt in tiefe Freundschaft umschlagen wird.
So dass ich schon jetzt die anderen Aktbildchen sehen darf.
Aktbildchen als Vorschuss auf den noch zu erfolgenden Kaufakt.
Im Bus schlafen ja jetzt alle und die Sonne spiegelt sich auch nicht mehr im Bildschirm.
Natascha war im Dezember seine Freundin.
Im Februar war es Lara.
Sie sieht toll aus.
So im Bikini am Strand in den üblichen Posen.
Jetzt im März aber ist ihm Ludmilla etwas näher gekommen.

Er strahlt mich an.
Besser!
Viel besser!

Ich schaue ihn fragend an.
Ein kurzer, vorsichtig prüfender Blick, ob auch wirklich alles im Bus schläft.
Das Piep vom Tacho scheint niemanden mehr zu stören.
Piep?
Peep!!!
Ja, früher gab es mal in Karlsruhe ein Kino mit Peep-show.
5 Mark Eintritt und durch einen Schlitz in der Kabinenwand konnte man eine echte nackte Dame, die sich auf einem Sofa räkelte, betrachten.
Bis sich nach 5 Minuten der Sehschlitz automatisch verschloss und die nächsten 5 Mark fällig waren.
So betrachtet mache ich mit meinen 15 Euros ein ganz nettes Schnäppchen .
Wenn man bedenkt, was allein ein “ Playboy“ heute so kostet.
Also wechseln 15 Euro den Besitzer.
Und ich bin stolzer Besitzer von 182 Selbst-Portraits und Betrachter unzähliger wohlgeformter russischer Topmodells.
Und unser Männle ist jetzt mein Freund.
Er kann mit meinen 15 Euros seine nächsten amourösen Abenteuer mit russischen Touristinnen spielend finanzieren.
Ich glaube, ich besuche ihn mal im nächsten Jahr.
Mal sehen, was so ging.
Mit meinen 15 Euros.
Was geht jetzt da draußen wieder ab?

Straßensperre.
Abgabe aller Zettel, die sich in der Zwischenzeit auf dem Armaturenbrett unseres Busses angesammelt haben.

Kurzer Blick auf das alte, verbeulte, ultramarin und gelb angestrichene, ehemalige Ölfass – und rein damit.
Mit den Kontrollzetteln.
Durch den letzten Kontrollpunkt schlängeln wir uns unkontrolliert hindurch.
Der Fahrer hat freiwillig sein Tempo gedrosselt.
Das Piep Piep ist verstummt
Die Sonne versinkt als glutroter Ball im Roten Meer, als wir vor unserem Hotel etwas gerädert aus dem Bus steigen.

Diesmal als die Letzten.
Der nächtliche Erholungsschlaf wird für mich zur Tortur.
Nur Piep Klick Piep Klick Pieep Klick Pieeeep Klick Peep Klick
Peeeeeeeeeep
An den Straßensperren herrscht absolutes Fotografierverbot, daher habe ich besser keine Bildchen geschossen.
Das Gedicht von Ludwig Uhland heißt: Schwäbische Kunde.
Ich habe es während meiner Schulzeit auswendig lernen müssen. Heute undenkbar, weil darin ein Türke von einem Schwaben mit dem Schwert halbiert wird.
Nein, nicht quer, sondern der Länge nach.
Man kann es nachlesen.