…...außerirdisch und zugleich bewegend , unwiderstehlich.…….
Ihr Name stand in allen Gazetten der Welt.
Ihrer Erscheinung folgte eine Horde Paparazzi, sie musste sich auf Schritt und Tritt verfolgt fühlen.
Ob sie das genossen hat, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, aber dass ihr niemand den Platz einer Sexgöttin streitig machen konnte, das wußte ich schon in den Sechzigern.
Allein die Nennung ihres Namens ließ mich Teenager aufhorchen und verlegen am Zeitungskiosk stehend ihr kurvenreiches Profil auf der Titelseite der „Quick“ studierend.
Leider sah ich nie einen ihrer Filme, aber ich hörte davon und als meine Eltern zu ihrer ersten Reise nach Italien aufbrachen, sie schafften es immerhin bis zum Gardasee, da wusste ich, dass auch für mich eine bessere Zeit anbrechen würde, dass das „Dolce Vita“ auch mich im damals sozialkalten Deutschland erreichen würde.
Wer sie persönlich kannte -das waren Regisseure, Schauspieler und Produzenten- der geriet wortreich ins Schwärmen, wo doch ein einziges Foto mehr erzählt hätte als eine Wortflut über ihre Vorzüge:
„Die Mondfarbe ihrer Haut, das eishelle Blau ihres Blicks, der Goldglanz ihrer Haare, die Überschwänglichkeit und Lebensfreude machten aus ihr ein grandioses Geschöpf, außerirdisch und zugleich bewegend, unwiderstehlich.”( Fellini)
Ein einziges Foto ihres Bades im Trevibrunnen, ja, im Trevibrunnen, verband sich auf ewige Zeiten mit diesem Bauwerk, katapultierte sich ins Menschheitsgedächtnis und wird rund um den Trevi-Brunnen an hunderten Verkaufsständen zum Kauf angeboten.
Ich bin mir sicher, dass ein großer Teil des Touristenstroms, der sich zum Trevibrunnen aufmacht, den Platz sehen will, an dem das Unfassbare geschah, eine Art Sünde, denn zu dieser Zeit zeigte sich eine Frau nicht so freizügig, so selbstbewusst, so erotisch.
Polizisten achten heute darauf, dass keine junge Dame es dieser Femme fatale nachmacht und eventuell leichtbekleidet in den Trevi-Brunnen springt.
Sie achten auch darauf, dass kein Tourist seine Urlaubskasse etwas aufbessert und im Trevi-Brunnen nach den hineingeworfenen Münzen taucht, das wäre nämlich ein sehr erträgliches Einkommen.
Die Münzen werden im Auftrag der Stadt herausgefischt und an die Caritas übergeben, ein nicht geringer Betrag von etwa 1 Million Euro jährlich.
Es gibt genügend Arten von Unfug, die sich rund um den Trevi-Brunnen anrichten lassen.
Ich denke an das Farbattentat vor einigen Jahren, als hineingeschüttete Farbpigmente das Wasser des bekanntesten Brunnens der Welt blutrot färbten.

Dass ihr beim Bad ein berühmter Schauspielkollege zur Seite stand und dass die beiden deshalb im Wasser standen, weil das Drehbuch des Filmes „La Dolce Vita“ es genau so vorschrieb, wird leider oft bei der Betrachtung dieses Bildes vergessen.
Anita Ekberg ist im Januar 2015 im Alter von 83 Jahren in Rom verstorben.