…wie wars eigentlich mit der Müllbeseitigung im echten Paradies? Ich habe darüber keinen Satz in der Genesis gefunden. Gut, der Ärger begann ja…
Diesen Ort, an dem Gott den Menschen erschaffen haben soll, können Sie heute mit dem Fernbus oder dem Flugzeug in wenigen Stunden erreichen.
Vorausgesetzt Sie sind relativ anspruchslos.
Er wird in ihrem Reiseprospekt allerdings ein wenig anders beschrieben, als in der Bibel (1. Buch Mose/Genesis 2):
„Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte.
Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.“
Sollten Sie das Geld für eine Fernreise kurzfristig nicht aufbringen können, stellt sich die Frage, ob wir nicht ein kleines Paradies uns per Internet-Bestellung zu günstigen Preisen zusenden lassen wollen. Das Paradies als Schnäppchen, sozusagen.
Dieser Garten Eden ist auch jener geheimnisvolle Ort, an dem Adam und Eva ihre Unschuld verloren, weil sie, verführt von der Schlange, trotz Verbots, vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, ein paar Früchte aßen.
Viele Maler haben die Szene des Sündenfalls im Paradies plakativ festgehalten, darunter Jan Brueghel d. Ä. und Lucas Cranach d. Ä., die das nackte Pärchen unter dem verbotenen Baum stehend beim Essen eines Apfels und die dazu zischende Schlange darstellten.
Ja, so ging es einmal im richtigen Paradies zu – gegen Ende unseres Aufenthaltes dort wurde es allerdings ungemütlich.
Einfach rausgeworfen, so mir nichts dir nichts, und das alles wegen so einem blöden Apfel.
Da machen wir uns doch lieber einmal im Jahr auf die Suche nach einem bezahlbaren Paradies, nach einem Urlaubsparadies.
Und landen in Thailand.
Völlig problemlos lebt es sich unter den Verkehrsbrücken Bangkoks.
Da kannst du einen sehr gemütlichen Tag völlig allein verbringen.
Niemand quasselt dich dumm an oder hält dir einen Apfel vor die Nase.
Du musst zu Nichts „nein, danke“ sagen.
Hast alles, was dir gehört, in Griffweite.
Man sitzt im Schatten, ein nicht zu unterschätzender Vorteil im tropischen Bangkok und wenn man sich olfaktorisch an die Müllbeseitigungsanlage im Bildhintergrund gewöhnt hat – das dauert ein bisschen – dann ist doch die Beurteilung „paradiesisch“ wirklich angebracht.
Nur mit der Postadresse ist es ein wenig problematisch.
Also Briefe an den Nikolaus kann man schreiben, aber ob an die Adresse „Paradies- Bangkok“ ausgeliefert wird?
Seit Jahrtausenden versuchen die Menschen herauszufinden, wo sich das Highlight der Schöpfungsgeschichte zugetragen haben könnte.
Auch andere Kulturen kennen so etwas wie das Paradies.
Die alten Griechen waren auf der Suche nach den Inseln der Seligen, auf denen Menschen „fern von Mühen und Leid“ leben.
Gar nicht fern von Müllhalden und Gestank erfreuen sich die Ägypter an ihrer Lebensader, dem Nil.
Über die Zustände an seinen Ufern können sich nur verwöhnte Europäer aufregen.
Die nächste Nilflut wirds schon beseitigen.
Wie wars eigentlich mit der Müllbeseitigung im echten Paradies?
Ich habe darüber keinen Satz in der Genesis gefunden.
Gut, der Ärger mit dem Müll begann ja auch erst im 19.Jahrhundert.
Der Dichter Homer erzählt vom Land der Phäaken, dessen Bäume „voll balsamischer Birnen, Granaten und grüner Oliven“ rund ums Jahr tragen.
Ach, da fällt mir ein, dass ich besser meine Orangen- und Zitronenbäume ins Gewächshaus schaffen sollte, bevor der erste Frost ihnen den Garaus machen will, als hier am Computer zu sitzen und meine Assoziationen zu meinen Fotos auf den Bildschirm zu bringen.
Wissen Sie, was man unter Prokrastination versteht?
Adam und Eva würden vielleicht darüber nachgedacht haben.
Immerhin wussten sie von Anfang an, dass die Früchte dieses Baumes für sie tabu waren.
Einige Zeit lang gelang es ihnen ja auch, daran nicht zu denken, sich mit was völlig anderem zu beschäftigen.
Aber sehr lange hält man mit Vermeidungshandlungen den psychischen Druck nicht aus.
Das weiß jeder Ernährungsberater von heute.
Die Kelten nannten ihren Garten Eden Avalon, den Apfelgarten, und im Mittelalter suchte man den „Garten der Freude“, wie das Paradies auch genannt wurde.
Und mit dem unser Garten von den wenigen Besuchern, die unseren „hortus conclusus“ betreten dürfen, gerne verglichen wird.
Dass ich mit zwei Schubkarren rund ums Jahr beschäftigt bin, das Paradies am Verwildern zu hindern, davon wird bei solchen Plauderstündchen nicht geredet.
Welche Frucht der verbotene Baum der Erkenntnis trug, kann bis heute auch niemand sicher sagen.
Der Apfel, der den mittelalterlichen Malern bei der Darstellung des Sündenfalls im Paradies gern diente, wird in der Bibel nicht erwähnt.
Vermutlich ist der Apfel ein Übersetzungsfehler:
„Malus“ steht im Lateinischen sowohl für „Apfel“ als auch für „schlecht, böse“, womit die Schlange gemeint sein könnte.
Die Wissenschaft von heute ist gespalten, was die Suche nach dem Garten Eden anbelangt.
Viele glauben, dass es sich nicht um eine reale Lokalität handelt, sondern dass der Garten Eden nur eine Metapher für den Ursprung der Menschheit ist.
Die heutigen Paradiesjäger sind jedoch fest davon überzeugt, dass es sich beim Garten Eden nicht bloß um eine Bibellegende, sondern um einen real existierenden Ort handelt.
Sie können mittlerweile auf Ergebnisse der archäologischen Forschung, bedeutende Ausgrabungen und umfangreiche Historikerberichte zurückgreifen.
Oder sich dem Boat Service anvertrauen, der sie in 500 Metern garantiert in ein Meeresparadies schippert.
Don’t miss it.
Man weiß zum Beispiel ziemlich genau, wo Wassermassen durch die Schmelze nach der letzten Eiszeit die Landschaft verändert haben und wo infolge der Klimaschwankungen Flüsse verebbt sind.
Außerdem stehen den Forschern heute hochauflösende Satellitenbilder zur Verfügung, mit deren Hilfe man die Landschaftsbeschreibung aus der Bibel leichter mit der Realität abgleichen kann.
Dass dabei in den Kreis der potentiellen Paradiese Landstriche aufgenommen werden, die bisher kein Karthograf in seinen Atlas als Garten Eden eingezeichnet hätte, zeigt, dass der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt sind.
Die Mormonen sind der festen Ansicht, dass sich der Garten Eden in Amerika befand.
Ihr Gründer Joseph Smith will in Jackson County im US-Bundesstaat Missouri die Überreste eines Altars entdeckt haben, den seiner Meinung nach Adam nach seiner Vertreibung aus dem Paradies gebaut hat.
Seit dieser angeblichen Entdeckung verehren die Mormonen einen Landstrich südlich der Stadt Independence als Garten Eden.
Auch UFOlogen tun sich als Jäger des verlorenen Paradieses hervor.
In seinem Buch „The Sky People“ behauptet Prinsley Le Poer Trench, dass die biblische Beschreibung eines Flusses, der einen Garten bewässert und sich anschließend in vier Arme teilt, in der Natur nicht vorkommen kann.
Nur künstlich angelegte Kanäle könnten Flusswasser so leiten.
Und künstliche Wasserstraßen im Paradies?
Unmöglich!
Ja, war der Kerl noch nie in Venedig?
Venedig sehen und sterben!
Das spricht sich so scherzhaft daher, aber lassen Sie mal die „AIDA“ am Markusplatz vorbei dampfen, dann wissen Sie ziemlich schnell, falls Sie ein gutes Näschen haben, dass daraus Wirklichkeit werden könnte.
Und neben der „AIDA“ am Vormittag ist es die „CONCORDIA“ am Nachmittag und die „…..“ am Abend.
Und das an sieben Tagen in der Woche.
Ein Glück, dass diese Potte nur den Canale Grande befahren, sonst……….
Die Gondoliere trauen sich sowieso nicht mehr raus auf die Wasser (auto) bahn.
Viel zu gefährlich.
Nur deshalb kommte es zum Gondelstau auf den kleinen Kanälen.
Kreuzfahrtschiff gegen Gondel – total unfair.
Man muss einfach glauben, dass nur der Mars möglicherweise über solche Kanalsysteme verfügt.
Deshalb ist es für mich ziemlich logisch, dass die von Außerirdischen erschaffenen Adam, Eva, Noah und viele andere biblische Gestalten auf dem Mars gelebt haben und erst durch das Schmelzen der Polkappen des Roten Planeten auf die Erde vertrieben worden sind.
Und dort vertreiben sich jetzt ihre Nachkommen die Freizeit.
Und suchen so ganz nebenbei das Paradies.
Ein Sinnbild auf der Landkarte zu suchen findet der Schweizer Religionswissenschaftler und Ägyptologe Othmar Keel schlicht albern:
„Genauso gut könnten Sie versuchen, den Stein der Weisen mineralogisch zu bestimmen“.
Die Diddl-Tasse , der glitzernde Haarreif – oh schau mal , der knuddlige Teddybär!
Mama, dürfen wir da mal rein?
Papa, es ist offen!
Ja , das Paradies auf Erden ist rund um die Uhr geöffnet.
Man muss es halt suchen und finden.
Und man braucht ein bisschen Kleingeld.
Für eine Rundum – Glückse(e) ligkeit.