…nicht alle Verbote lassen sich semantisch chiffrieren in Form eines einfachen Pictogramms…
Natürlich sind wir alle zur Schule gegangen.
Wir leben ja nicht mehr im 17.Jahrhundert.
Lesen, schreiben und rechnen können wir auch alle.
Und einen Beruf haben wir auch alle ergriffen.
Mancher in dreijähriger Lehrzeit, der andere in vieljährigem Studium.
Manche Berufe sind aber in den letzten Jahren ausgestorben oder glauben Sie, dass es noch einen Kupferschmied oder einen Mollenhauer gibt?
Heiteres Beruferaten hieß früher eine Fernsehsendung.
Berufe, vom Aussterben bedroht, wurden in einer Art Ratequiz vorgestellt und Sie kennen vielleicht auch noch das geflügelte Wort des Moderators: „
Welches Schweindrl hättns denn gern?“
Soweit die Vorgeschichte.
Ich glaube allerdings, dass auch das Lesevermögen der Menschen abhanden gekommen sein muss und der Beruf des Schildermachers eine teils sinnlose Hochblüte erlebt.
Nicht alle Verbote lassen sich semantisch chiffrieren in Form eines einfachen Pictogramms.
Nein, es bedarf der künstlerisch schriftlichen Form.
So wie dieses Verbotsschild, gefunden in Wasserburg am Inn.
Ich kann mir eine ortsübliche Strafe schon vorstellen, aber ob sie kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges in dieser radikalen Form durchgeführt wurde, wage ich zu bezweifeln.
Wasserburg wäre zu einem Dorfflecken geschrumpft und kein männlicher Bewohner wäre kriegsverwendungsfähig gemustert worden.
In Speyer am Rhein war man sich nicht ganz sicher, ob man es erlauben sollte oder besser doch verbieten.
Wahrscheinlich ging dem Anbringen dieses Schildes eine lang andauernde Sitzung im Stadtrat voraus und man hatte sich auf einen Kompromiss zwischen den Fraktionen geeignet.
Und dabei ist’s doch so einfach.
Diesen Bäck findet man gewiss.
Auch in Konstanz war man seiner Sache absolut sicher.
Nein, hier in der Vorhalle des Rathauses konnte man das Abstellen eines Fahrrads nun wirklich nicht erlauben.
Also wurde ein Verbotsschild angebracht.
Ich hab das Schild fotografiert, leider auf Grund der Tiefenschärfe ein wenig unscharf.
Aber: Ein klar formuliertes Verbotsschild.
Und direkt darunter ein nagelneues Herrenrad.
Sauber abgestellt und gegen Diebstahl gesichert.

Na ja, wenn unser Bürgermeister schon umweltbewusst mit dem Radl zur Arbeit fährt, dann wollen wir nicht päpstlicher als der Papst sein.
Haben SIE sich gedacht.
Der Gemeindevollzugsbeamte ist davon in Kenntnis zu setzen.
Haben SIE gesagt und angeordnet.
Das Rathaus kann in bestimmten Fällen ( Ausnahmeregelung §123 Ab.2-9 ) zum Radhaus umgenutzt werden.
Aber nur für den Herrn Bürgermeister.
Ein besonders schwerer Fall von Analphabetismus?
Dreisprachig wird hier sehr dezent am Rande des Steges darauf hingewiesen, dass man vielleicht doch damit rechnen muss, von einer wildgewordenen Horde deutscher Touristen im Rentenalter in den See gespült zu werden.
Selbst schuld, wenn für euch der Gardasee zum nassen Grab wird.

Totale Ignoranz.
Schlimmer gehts nimmer.
Aber so sind sie halt.
Die Katzen.
Auch die Kater.
Und kommen sie mir nicht mit der Ausrede, sie verstünde kein englisch.
Katzen folgen in allen Sprachen —nicht.
Kätzchen, hoffentlich öffnet der Garagenbesitzer sein Tor nicht mittels Fernbedienung.

Nein, die Dame hat keine Fernbedienung in der Hand.
In der Hand hat sie ein Handy.
Ist doch total logisch.
Nach diesem, meinem Schnappschuss war meine Frau plötzlich so schweigsam.
Und warum lief sie jetzt plötzlich so schnell voraus?
Wollten wir nicht noch gemeinsam ein Eis schlecken?
Beim Beschreiten des schwankenden Bootsanlegestegs wollte ich ihr meine beschützende Hand reichen, aber ihr Blick ging in Richtung Monte Baldo.
Mein Gott, ich hab die Dame doch nur fotografiert, keine Adressen ausgetauscht.
Nein, ich schwöre bei allem was mir heilig ist, sie hat mir keine SMS gesimst .
Ja, Himmiherrg……ich hätts doch eh nicht lesen können, ohne Brille!