…muss man mit Vollgas an einer schlafenden Katze vorbei brausen? Es ist schließlich Sonntag nachmittag…
Typisch Katze.
Sich einfach so über ein Verbot hinwegsetzen, äh ich meine „hinweglegen“.
Na ja , vielleicht kann sie auch nicht lesen.
Englisch zudem noch.
Vielleicht ist es auch ein „er“.
Ziemlich wahrscheinlich sogar.
Jungs sind, statistisch betrachtet, viel lesefauler als Mädchen.
Und nach „faul“ sieht es hier eindeutig aus.
Da muss man als Garagenbesitzer schon sehr viel Verständnis aufbringen.
Nein, natürlich ist das Garagentor nicht elektrifiziert.
Viel zu gefährlich, so eine ferngesteuerte Türenöffnung.
Ich löse meinen Kamera-Vorspiegel aus, um ja keinen Krach beim Fotografieren zu machen.
Geniales Bild.
Innerlich strahle ich wie ein japanisches AKW vor mich hin.
Solch ein Zufall.
Katze zur rechten Zeit am rechten Ort.
Und ich auch.
Nein, das kann kein Zufall sein.
Dann laufe ich leise, beinahe geräuschlos weiter, signalisiere einer Mopedfahrerin, dass sie doch bitte etwas Rücksicht nehmen soll.
Muss man mit Vollgas an einer schlafenden Katze vorbei brausen?
Es ist schließlich Sonntag nachmittag.
In Kilkenny.
In Irland.
Immer mal einen Blick zurückwerfend, komme ich kaum 30 Schritte weit.
Das kann doch kein Zufall sein?
Noch niemals auf meinen vielen Reisen habe ich ein Cafe dieses Namens besucht, von einem Cafe dieses Namens gehört, geschweige denn gelesen.
Ist das ihr Zuhause?
Sein Zuhause?
Ich starre durchs Fenster, versuche einen Blick ins Cafe zu erhaschen.
Ich rüttle an der Tür, das Cafe ist geschlossen.
Leer.
Es ist Sonntag nachmittag.
In Kilkenny.
In Irland.
Ich glaube, sie (genderneutral : Die Katze) wartet auf Montag.
Dann nämlich, fünf Minuten bevor die Kafe-Türe geöffnet wird, wird sie sich recken und strecken, ihren Garagenplatz verlassen, mit aufgerichtetem Schwanz die Häuserfront entlang trotteln, mit dem ersten Gast durch die Türe schlüpfen, sich aufs Fensterbrett legen und entweder von der Sonne oder der Heizung wärmen lassen.
Das macht man so.
Als Katze in Irland.
In Kilkenny.